Diagnose & Behandlung
Schmerztherapie, medikamentös
Die Schmerztherapie spielt besonders in der Behandlung von Wirbelsäulenleiden eine wichtige Rolle.
Zur Verfügung stehen:
- Paracetamol (Mexalen-Tabletten, Perfalgan-Infusionen) recht gut wirksames,
peripher wirkendes Analgetikum;
Gefahr der Leberschädigung bei höher Dosierung und langzeitiger Einnahme
- NSAR (nichtsteroidale Analgetika) zahlreiche Präparate (Voltaren, Indocid,
Xefo, Seractil, Brufen, Felden….); wirken gut schmerzstillend,
entzündungshemmend und fiebersenkend; Einnahme 2-3mal täglich oral.
NSAR stehen auch als Infusion zur Verfügung (Voltaren-Ampullen, Dynastat).
Gefahr der Magenschädigung (Geschwür!) sowie der Leber- und/oder
Nierenschädigung bei langdauernder Einnahme, daher bei Vorschädigung,
besonderer Empfindlichkeit, Kombination mit anderen Medikamenten, zB mit
Cortison, Aspirin, Antikoagulantien… und älteren PatientInnen in
Kombination mit „Magenschutz“ einzunehmen
(sog. Protonenpumpeninhibitoren, zB.Pantoloc, Agopton, jew. 1 Tablette
täglich);
- Coxibe (Celebrex) oral, 1 mal200mg täglich; bei bleibender analgetischer
Wirkung können durch Selektivität die magenschädigenden Effekte
ausgeschaltet werden; in Österreich werden die Kosten erst bei über
65jährigen PatientInnen übernommen!
- Metamizol (Novalgin) sehr gut wirksames Analgetikum, steht in Tropfen,
Tabletten und Ampullen zur Verfügung; als seltene, aber evtl. gefährliche
Nebenwirkung: Schädigung des Blutbildenden Knochenmarks!
- Opoide oral (Hydal, Oxycontin), Schmerzpflaster (Durogesic, Transtec, wirken
3-4 Tage), Infusion oder subcutane Injektion (Dipidolor-Ampullen), lokale
Gabe; auf das Schmerzzentrum sehr stark wirksame Substanzen; bei oraler
Gabe ist die konstante 2mal tägliche Einnahme eines Basis-opoids
(zB Hydal) wesentlich, Schmerzspitzen können dann zusätzlich mit
raschwirksamen Präparaten abgefangen werden. Sehr wichtig ist die
langsam einschleichende Dosierung bis zur optimalen Wirkung;
orale Opoide dürften keine Sucht erzeugen!
Nebenwirkungen: sind v.a. Müdigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit,
Übelkeit (Kombination mit Haldol-Tropfen) und verstopfung (daher unbedingt
gleich bei Behandlungsbeginn Gabe von Medikamenten, die die
Darmmotilität anregen, zB Movicol-Beutel!)
- Antikonvulsiva-Carbamazepin (Tegretol), Gabapentin (Neurontin), Pregabalin
(Lyrica), oral, 2-3mal täglich in einschleichender Dosierung einzunehmen;
ursprünglich in der Behandlung von Krampfanfällen des Gehirns eingesetzt,
zeigte sich bald eine gute Wirksamkeit bei „neuralgiformen“ Schmerzen
(Trigeminusneuralgie) und überhaupt Schmerzen, die durch
Nervenschädigung verursacht werden (Wurzelschmerz bei
Bandscheibenvorfällen, Polyneuropathie…). Lyrica hat auch eine sehr gute
schlafanstossende und angstlösende Wirkung.
- Cortison (Aprednisolon, Fortecortin) in der Schmerztherapie 3 Einsatzbereiche:
1) zur lokalen Schmerzinfiltration kombiniert mit Lokalanästheticum
(Xyloneural) als kristallines, hptsl. Lokal wirkendes Medikament
2) kurzfristig, etwa 1 Woche in fallender Dosierung bei akuten
Wurzelschmerzen, zB Bandscheibenvorfall, Z.n. Operation mit
Restschmerzen etc, in Verbindung mit „Magenschutz“ ohne Gefahr
wesentlicher Nebenwirkungen.
3) als langfristige Behandlung bei rheumatoider Arthritis (chronischer
Polyarthritis), hier müssen die Cortisonnebenwirkungen gut bedacht und
prophylaktisch behandelt werden (zB Osteoporose)
- Cannabinoide schmerzstillende und übelkeitslösende Wirkung kombiniert
Lokalanästhetika als Schmerzpflaster (Lidocain), zur Infiltrationsbehandlung
(Xylocain-Xyloneural)
- unterstützende Medikamente Antidepressiva, (Saroten 10mg abends, Seroxat,
Trittico), Benzodiazepine-Vorsicht Suchtpotential! Keine Kombination mit
Alkohol, kein Lenken von Kfz!
- (Temesta, Lexotanil), Hypnotica (Schlafmittel wie Somnal, Mogadon)