Diagnose & Behandlung
Perkutane Gelenksverschraubung
Minimaleingriff zur Fusion eines Segmentes mittels Verschraubung der kleinen Wirbelgelenke;
Ersteinsatz und grösste Erfahrungen in Österreich
Die Verschraubung erfolgt beidseits, kann in speziellen Fällen als alleiniger Eingriff oder in Kombination mit anderen Massnahmen erfolgen
Perkutane Facetteschrauben- ein neuer Schritt in der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie
Wir berichten über die ersten Erfahrungen mit der perkutanen Facettenverschraubung mittels Schrauben in Österreich.
Die Facetteschrauben zeichnen sich durch die „CLASP“-Technik aus (Compression-Locking-Anchor with Secondary Purchase). Durch Einsatz des „Telescope-Retractors“, eines Dreifach-Weichteil-Dilatators, kann der Eingriff innerhalb kurzer Zeit (bei einiger Erfahrung 10 Minuten pro Schraube) erfolgen. Die biomechanischen Messungen ergeben eine den Pedikelsystemen fast ebenbürtige Stabilität.
Die OP wird unter wechselnder BW-Kontrolle in beiden Ebenen durchgeführt. Die Punktion erfolgt zunächst in ap-Kontrolle mit einer Yamshidi-Nadel; nach Kontrolle im seitlichen Strahlengang wird durch die Nadel ein Führungsdraht eingebracht; über diesen Führungsdraht erfolgt das Aufdehnen der Weichteile mit dem „Telescope-Retractor“, das Aufbohren des Schraubenkanals, das Gewindeschneiden, das Eindrehen der Schraube, die Kompression mit dem Spannbolzen und zuletzt die Entfernung des Spannbügels.
Wir haben diese Technik zwischen 5/08 und 10/08 mit 33 Schrauben bei 16 Patienten eingesetzt (11 weiblich, 5 männlich, 68a (44-84a);
Die Indikationen waren:
- 10 dorsale Instrumentierungen bei AxiaLIF
- 3 kontralaterale Instrumentierungen bei TLIF
- 2 kontralaterale Rahmenkonstruktionen bei langstreckigen Spondylodesen
- 1 dorsale Instrumentierung nach XLIF
Es waren keine intraoperativen Komplikationen zu verzeichnen; postoperativ musste in einem Fall bei Verschraubung L4/5 nach AxiaLIF wegen Instabilität mit Einsinken der Trans-1-Schraube eine Entfernung der Facetteschrauben mit zementierter Pedikelverschraubung L4-S1 erfolgen; hierbei handelte es sicherlich um eine Fehlindikation bei massiver Osteoporose (t-score -4,5!); in einem weiteren Fall kam es nach AxiaLIF zu einer nicht den Schrauben zuordenbaren Komplikation, einer Spondylitis L4-S1, der Patient konnte konservativ behandelt werden.
Diese Implantate werden in Europa von der Industrie nicht mehr angeboten, weil man von den Krankenhäusern zu wenig Geld dafür bekommt! Ja, wir befinden uns nach wie vor im Turbokapitalismus!
Wir arbeiten derzeit an einer Knochenschraube für diesen Einsatzbereich.
Werner Lack - Orthopädische Abteilung, Evangelisches Krankenhaus, Wien
Michael Nicolakis - Orthopädische Abteilung, Krankenhaus Mistelbach, NÖ
Andreas Zeitelberger - Orthopädische Abteilung, Krankenhaus Mistelbach, NÖ
Wolfgang Reil - Univ.Klinik für Neurochirurgie, Graz